Wettkampf Hamburg-10k Kaltehofe

Letztes Jahr hatte ich erstmalig vom „Hamburg-10k“ Wettkampf erfahren. Ursprünglich sollte er vor Ort in Hamburg stattfinden, wurde 2021 dann aber aufgrund der Pandemie am 30. Mai virtuell ausgetragen. Ich hatte mich letztes Jahr angemeldet, weil ich meine 10k-Bestzeit von 1 Stunde knacken wollte. Das hat nicht ganz geklappt, aber auch mit meiner Zielzeit von 1:02:47 Stunden war ich zufrieden.

Dieses Jahr sollte es aber endlich was mit dem Vor-Ort-Wettkampf werden, denn es gab gleich zwei Termine: Den Hamburg-10k Volkspark am 19. Juni und den Hamburg-10k Kaltehofe am 21.8.2022. Der Juni-Termin passte für mich leider nicht, aber mit dem Kaltehofe-Event liebäugelte ich eine ganze Weile, schließlich war da immer noch meine persönliche 10k-Bestzeit, die endlich unter 1 Stunde sinken sollte.

Streckenverlauf des Hamburg-10k Kaltehofe, Start ist oben links und Wendepunkt nach 5 km unten rechts.

Die Anmelde-Entscheidung wurde mir dann sozusagen abgenommen, denn ich hatte das große Glück, einen Startplatz für den Hamburg-10k Kaltehofe zu gewinnen! Hurra, das nenne ich mal Schicksal! Leider wurde mein Bestzeit-Vorhaben dann aber letzten Monat durch meine Covid-Infektion gesprengt. Selbige hatte auch zur Folge, dass ich lange überlegt habe, ob ich überhaupt in Kaltehofe starten will. Meine Pace lag im lockeren Training bei über 8 min/km, da hatte ich wirklich Angst vorm Besenwagen.

Der 21.8. rückte näher und weil Wetter und Motivation passten, entschied ich mich für die Teilnahme. Im schlimmsten Fall würde ich aufgegabelt werden, weil ich es nicht innerhalb der Zeit schaffe, aber ich hätte es immerhin versucht! An eine Bestzeit war natürlich nicht zu denken, ich wollte es einfach nur schaffen, nach Möglichkeit ohne Gehpausen.

Am letzten Sonntag ging es dann in aller Frühe nach Hamburg. Der Andrang war geringer als ich erwartet hatte, aber so war die Toilettenschlange nicht lang und wir alle hatten ordentlich Platz im Startfeld. Um 9 Uhr fiel dann der Startschuss und 91 Läufer machten sich bei Sonnenschein und 20°C auf den Weg entlang der Elbe. Schon im Startfeld beim Umsehen wurde mir klar, dass ich wahrscheinlich die Letzte sein würde. Alle anderen Teilnehmer sahen allein von ihrem Erscheinungsbild viel sportlicher aus als ich – aber für einen Abbruch war es zu spät, also half nur noch die buchstäbliche Flucht nach vorne.

Wie erwartet zerstreute sich das Startfeld schon auf dem ersten Kilometer, was mich aber nicht störte. Ich konzentrierte mich auf meinen Lauf und versuchte, zügig, aber nicht am Limit zu laufen. Das klappte gut, wobei ich schnell merkte, dass die Sonne auch morgens um halb 10 schon ganz schön knallte. Zudem vergingen die Kilometer ungewohnt schleppend und zogen sich sehr hin.

Ein Lauf am Deich bei feinstem Wetter, die Sonne war morgens schon fast zu heiß für Sport!

Umso froher war ich, als ich nach rund 37 Minuten den Wendepunkt erreichte und mich mit Wasser stärken konnte. Die Zeit motivierte mich, da rückte der non-existente Besenwagen doch etwas in die Ferne und ich fühlte mich zudem ziemlich gut. Das zügige Laufen war anstrengend, besonders weil ich auf dem Hinweg bei einem für mich recht hohen Puls von 165 eine Schnecken-Pace von 7:21 min/km hatte.

Dafür konnte ich die Geschwindigkeit in der zweiten Hälfte fast halten. Insgesamt brauchte ich 1:16:03 Stunden für die 10km. Das entspricht einer Pace von 7:36 min/km, mein Puls lag im Schnitt bei 167. Beim Zieleinlauf war ich überglücklich, die Distanz ohne Gehpausen und deutlich unter der Zielschlusszeit von 90 Minuten geschafft zu haben!

Das Zielbier schmeckte außerordentlich gut und die Medaille ist sowas von verdient!

Ich bin zwar immer noch erstaunt und entsetzt, dass ich auf 10 Kilometer rund 15 Minuten langsamer bin als vor meiner Covid-Infektion, aber ich bleibe motiviert und werde weiter trainieren, um zu meiner alten Kondition zurückzukommen. Schließlich stehen noch einige Laufevents auf dem Zettel und Laufen ist für mich immer noch ein toller Ausgleich von der Bildschirmarbeit und dem Stress im Alltag.

Insgesamt hat mir das Event übrigens sehr gut gefallen. Die Startnummernausgabe lief problemlos, es gab Toiletten vor Ort und die Stimmung war gut. Natürlich ist ein Event mit 100 Leuten ganz anders als eine riesige Veranstaltung, aber für mich war es perfekt, um meine eigene Kondition nach Covid zu testen und einen schönen Lauf zu haben. Gefühlt war dieser Lauf für mich anstrengender als ein Halbmarathon vor einem halben Jahr, aber umso besser schmeckte das alkoholfreie Bier im Ziel – und die Medaille habe ich mir persönlich wirklich mehr als verdient und nun hängt sie hier ganz vorne an meiner Medaillenwand.

In dem Sinne danke an alle, die für das Event verantwortlich waren, fürs Organisieren und an alle anderen Teilnehmer fürs Mitmachen. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen – und ich hoffe, in 2023 knacke ich dann endlich die vermaledeite Stunde für meine 10k-Bestzeit!

Das MeinFrauenlauf-Frühjahrsevent 2022

Zur Info: Dieser Blogeintrag enthält Werbung, da ich MeinFrauenlauf-Botschafterin fürs Frühjahrsevent 2022 bin.

Am 30. April und 1. Mai 2022 fand das virtuelle MeinFrauenlauf-Frühjahrsevent statt. Eigentlich wollte ich schon im Vorfeld des Laufevents hier auf meinem neuen, frischen Blog davon berichten, aber die Zeit ließ es leider nicht zu. Dafür gibt es jetzt und hier meinen persönlichen Erfahrungsbericht.

Zunächst ein paar generelle Worte zum „MeinFrauenlauf“-Konzept: Ich habe erstmalig Anfang 2020 vom MeinFrauenlauf erfahren. Damals hatte die Covid-19-Pandemie gerade begonnen und wie viele andere Veranstaltungen auch wurden vorerst alle Laufevents abgesagt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel Wettkampf-Erfahrung und lediglich an der Bramfelder Winterlaufserie teilgenommen. An „richtig große“ Laufveranstaltungen traute ich mich noch nicht heran, aber ich hatte ein paar kleinere Läufe ins Auge gefasst.

Auf Instagram lief mir dann der MeinFrauenlauf über den Weg: Eigentlich finden auch beim MeinFrauenlauf die Läufe vor Ort in der Bodenseeregion statt, aber aufgrund der Pandemie sollte es erstmalig einen virtuellen Lauf geben. Das bedeutet, dass sich die Teilnehmer nicht an einem Ort treffen, um eine vorgegebene Strecke abzulaufen, sondern dass lediglich die Distanz vorgegeben ist und die Strecke irgendwo auf der Welt frei gewählt werden kann. Außerdem muss die gewählte Distanz an einem vorgegebenen Tag oder in einer vorgegebenen Zeitspanne absolviert werden.

Der Virtuelle MeinFrauenlauf fand damals am 13. und 14. Juni 2020 statt und zur Auswahl standen die Distanzen 5 km, 10 km, 15 km, 21,1 km (Halbmarathon) und 42,2 km (Marathon), die man wahlweise laufen, nordic-walken oder gehen konnte. Ich entschied mich ganz mutig für 15 km laufen, was für mich eine herausfordernde und zugleich recht selten in Wettkämpfen zu findende Distanz war. Als es dann noch die Ausschreibung für MeinFrauenlauf-Botschafterinnen gab, habe ich mich sofort beworben und durfte Botschafterin sein 🥳. Das hat mich wirklich sehr gefreut und zusätzlich motiviert! Als Botschafterin bekam ich ein knallig-grünes Botschafterinnen-Shirt und durfte mir einen Teamnamen für mein Team überlegen. So wurde das Team #LaufMitLisarr ins Leben gerufen und es gab wirklich kein Zurück mehr. Trotz widrigster Umstände am Tag des Laufs schaffte ich dann bei meinem ersten virtuellen MeinFrauenlauf die 15 km ohne gehen und war sehr stolz!

Mein Zielfoto des MeinFrauenlaufs im Juni 2020

Zum einen gefiel mir das Konzept des virtuellen Wettkampfes, weil ich frei entscheiden konnte, zu welcher Uhrzeit ich laufen gehen möchte. Da ich eine Nachteule bin, bin ich morgens wirklich selten fit und so konnte ich in Ruhe wach werden und mich auf den Lauf vorbereiten. Außerdem war ich zu dem Zeitpunkt noch der Meinung, zu langsam und schlecht für große Laufevents zu sein und beim virtuellen Lauf schaut mir niemand mit mitleidigem Blick zu.

Zusätzlich gefiel mir das Motto des MeinFrauenlaufs sehr: Es geht nicht um Bestzeiten und ums Siegen, sondern um das gemeinsame Laufen und gegenseitige Motivieren, obwohl man in ganz Deutschland, Europa und der Welt verteilt ist. Da das Event eigentlich am Bodensee stattfindet, waren viele Teilnehmerinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs, aber es gab sogar Teilnehmerinnen, die ihre Runden auf den Malediven in den Flitterwochen drehten! Unglaublich cool! Durch die flexible Auswahl von Distanzen zwischen 5 km bis zum ganzen Marathon sowie Geschwindigkeiten von gehen über Nordic Walking bis zum Laufen ist für fast jede Teilnehmerin etwas dabei. Auch mein #LaufMitLisarr-Team war sehr weit gestreut: Von Gehen bis Laufen und von 5 bis 15 km war alles dabei!

Das große Paket des MeinFrauenlaufs im Frühjahr 2022

Als Sahnehäubchen konnte man bei der Online-Anmeldung zwischen zwei Varianten wählen: Dem kleinen und dem großen Paket. Das kleine Paket beinhaltet die Registrierung bei MyRaceResult, sprich der offiziellen Teilnehmerliste, bei der das eigene Ergebnis hochgeladen werden kann. Dort gibt es auch eine virtuelle Urkunde zum Download und natürlich kann man auch für ein Team der Wahl laufen. Beim großen Paket ist all das ebenfalls dabei und zusätzlich bekommt man per Post ein „Care-Paket“ zugeschickt, in dem sich eine Startnummer, eine Medaille und viele nette Goodies wie Nudeln, Schoki, Magnesium und Erfrischungsgetränke befinden.

Das virtuelle Konzept kam scheinbar insgesamt auch gut an, denn der MeinFrauenlauf fand fortan alle halbe Jahr als virtuelles Herbst- bzw. Frühjahrsevent statt. Da es mir Anfang 2020 so gut gefallen hat, war ich bei den weiteren Events jedes Mal wieder sofort dabei und meldete mich immer wieder für die 15 km Distanz im Laufen an. Es wurde für mich sozusagen zur Tradition.

Jetzt im Frühjahr 2022 gab es bereits die fünfte Wiederholung: Das MeinFrauenlauf-Frühjahrsevent 2022. Das Motto und die Auswahl an Geschwindigkeiten und Distanzen ist gleich geblieben und natürlich habe ich mich wieder für 15 km laufen angemeldet. Auch mein kleines, aber feines Team #LaufMitLisarr wurde wieder aktiviert und am Samstag ging’s los!

Zugegebenermaßen hatte ich dieses Mal einige Bedenken, da meine Kondition in den letzten Wochen zu wünschen übrig ließ und ich ungewohnt oft schwere Beine hatte, selbst bei leichten Trainingseinheiten. Ich rechnete also nicht mit einer Bestzeit, sondern hatte vielmehr als Ziel, ohne Pause zügig, aber schmerzfrei 15 km durchzulaufen. Und es passte überraschenderweise alles: Es waren zwar frische, aber angenehme 10°C mit Bewölkung, teilweise kam sogar die Sonne raus! Ich entschied mich also für die Kleidungs-Variante lang-lang und nahm ausreichend Wasser und Verpflegung mit.

Schon auf den ersten Kilometern war ich sehr glücklich, denn meine Beine meldeten sich überhaupt nicht und es lief locker flockig. Ich hatte kein Vollgas gegeben, aber lief zügig und ließ mich auch von meiner Laufbegleitung ein wenig „ziehen“. Die folgenden Kilometer liefen ähnlich gut, natürlich wurde es ab KM 12 schon anstrengender, aber ich hatte auf den letzten hundert Metern sogar noch Reserven und lief mit einem Lächeln über die virtuelle Ziellinie. Das war ein wirklich schöner Lauf, viel besser als erwartet und ich bin froh, wieder teilgenommen zu haben. Auch die anderen Teilnehmerinnen meines Teams haben tolle Erfolge erzielt und so war es ein rundum gelungenes Wochenende.

Mittlerweile finden ja auch wieder Vor-Ort-Laufveranstaltungen statt und so wird es am 20. & 21. Mai 2022 den Bodensee-Frauenlauf in Bregenz geben. Ich habe wirklich überlegt, ob ich daran teilnehmen könnte, aber leider passt es nicht in meinen Urlaubsplan und die Anreise von knapp 900 km ist für einen Kurztrip zu weit. Ich hoffe aber, dass es den virtuellen MeinFrauenlauf trotzdem weiterhin geben wird, da ich das Motto immer noch sehr schön finde und ich denke, dass es vor allem Laufanfängerinnen motiviert und ermutigt, an einer „richtigen“ Veranstaltung teilzunehmen, auch wenn sie virtuell ist.

Ich wäre beim nächsten Mal auf jeden Fall gerne wieder dabei, schließlich will meine 15k-Bestzeit endlich wieder geknackt werden 😉.