Die harte Erkenntnis: Meine Ausdauer fehlt!

Seit meiner Teilnahme beim Airport Race in Hamburg sind schon wieder drei Wochen vergangen, aber lauftechnisch ist nicht so viel passiert, wie ich geplant hatte. Eigentlich wollte ich nach dem Wettkampf regelmäßig, also jeden zweiten Tag mein Lauftraining absolvieren, aber dann kam einiges dazwischen. Zuerst eine Covid-19-Infektion in meinem Umfeld, aufgrund derer ich nicht möglicherweise positiv trainieren wollte, und dann viele Termine, sowohl beruflich als auch privat. Es endete damit, dass ich nach dem Airport Race ganze 14 Tage gar nicht laufen gegangen bin. Und als ich letzte Woche wieder losgelegt habe, war es fast wie ein Schlag ins Gesicht, obwohl es eigentlich logisch ist. Das durchgehende Laufen fällt mir gar nicht mehr leicht, jeder Kilometer wird beschwerlicher und offensichtlich fehlt mir die Ausdauer, „mal eben“ ein Stündchen locker zu laufen.

Manchmal läuft einfach gar nichts…

Die Erkenntnis ist für mich hart und ich wollte sie nicht so richtig wahrhaben, aber beim zweiten Training klappte dann wirklich gar nichts. Eine Mischung aus schweren Beinen, nasskaltem Wetter und dann auch noch ein Wolkenbruch, der mich nach 1,5 Kilometern abbrechen ließ. Ja, das sind die Momente, in denen sich das Trainieren eigentlich richtig auszahlt, denn das sind die Momente, in denen man sich einfach durchbeißen muss. Aber ich habe aktuell nicht die Substanz, mich durchzubeißen. Somit steht für mich fest: Ich muss drei Schritte zurücktreten und Abstand von meinen absolut zu hoch gesetzten Erwartungen an mich selbst nehmen. Ich habe in den letzten Monaten kaum trainiert und das ist die Quittung: Wer nicht trainiert, verliert die aufgebaute Kondition.

Herumjammern bringt die verlorene Kondition zwar nicht zurück, aber für mich ist sie wichtig, um zu erkennen, dass ich anders an die Sache rangehen muss. Ich kann von mir selbst nicht erwarten, dass ich genauso gut wie letztes Jahr bin. Ich kann momentan nicht „mal eben so“ eine Stunde joggen. Um an diesen Punkt zurückzugelangen, muss ich wieder konsequent und routiniert trainieren.

Und genau das werde ich jetzt auch tun. Daraus ergaben sich folgende Konsequenzen:

Ich werde nicht am Köhlbrandbrückenlauf teilnehmen. Die letzte Woche hat mir gezeigt, dass ich momentan nicht in der Lage bin, 12,4 km Wettkampf gesund zu absolvieren. Zum einen sind meine Beine schnell schwer und ich bin unfassbar langsam, aber noch wichtiger ist, dass mein Knie beim Lauftraining gestern nach KM 3 zu ziehen begann. Ich habe sofort eine Gehpause eingelegt und dann war alles wieder gut, aber auch das zeigt mir, dass mein Körper nicht trainiert genug ist. Deshalb ist die einzige sinnvolle Schlussfolgerung, dass ich, so schwer es mir auch fällt, nicht beim Lauf über die Köhlbrandbrücke in Hamburg mitmachen werde. Ich drücke trotzdem allen Teilnehmenden die Daumen, dass das Wetter trocken und vielleicht sogar sonnig werden wird. Der Lauf ist wirklich ein Erlebnis und ich hoffe, dass ich 2024 wieder mitlaufen werde.

Der Stadtwerke Lübeck Halbmarathon fällt ebenfalls für mich aus. Da ich den Köhlbrandbrückenlauf mit 12,4 km jetzt für mich ausschließe, weil ich nicht fit genug bin, werde ich in 13 Tagen nicht in der Lage sein, einen 21, 1 km Halbmarathon zu schaffen. Das ist absolut unrealistisch und daher kann ich jetzt schon mit Gewissheit sagen, dass ich am 15. Oktober nicht starten werde. Auch das fällt mir sehr schwer, denn letztes Jahr war der Lübecker Halbmarathon für mich persönlich ein wichtiger Wettkampf, weil ich ihn nach meiner überstandenen Covid-19-Infektion geschafft habe.

Ich habe alle meine geplanten Trainingseinheiten aus dem Kalender gelöscht. Ich hatte mir im Sommer einen 10-Wochen-Halbmarathonplan zusammengestellt, aber ohnehin zu viele Einheiten ausfallen lassen. Deshalb war der Plan sowieso unrealistisch und zudem ist er mit meiner Absage beim Lübecker Halbmarathon eh hinfällig geworden. Erschwerend hinzu kommt, dass die dort angegebenen Zeiten und Einheiten für mein aktuelles Trainingsniveau zu hoch sind und ich jetzt ganz neu anfangen will, damit meine Ziele wieder realistisch und erreichbar sind.

Kurzfristig heißt das alles für mich, dass ich diese Woche erstmal ohne konkrete Distanz- oder Zeitvorgabe kurze Laufrunden absolvieren will. Wenn es mir zu anstrengend wird, werde ich Gehpausen einlegen. Die sind übrigens keine Schande, sondern gehören zu einem effektiven Training dazu. Schließlich habe ich vor Jahren mit 7 x je 1 Minute laufen, 2 Minuten gehen angefangen und mich von ganz unten auf 30 Minuten durchgehend laufen hochgearbeitet. Damals war ich nach der einen Minute schon völlig fertig, heute kann ich immerhin noch eine Viertelstunde laufen, bevor es anstrengend wird. Und da setze ich jetzt an, dann wird es hoffentlich auch schnell besser.

Erstmal will ich diese Woche hinter mich bringen und die Lauftrainings wieder zu einem Teil meiner täglichen Routine machen. Denn am Ende hat das Laufen für mich viele positive Effekte und die möchte ich nicht missen.

Ein turbulenter Frühsommer

Mein letzter Beitrag in meinem Laufblog ist lange her. Das liegt hautsächlich daran, dass die letzte Zeit lauftechnisch für mich nicht so verlaufen ist, wie ich es geplant hatte. Nach dem Halbmarathon beim Wilhelmsburger Insellauf Anfang April und meiner mittelmäßigen Leistung war ich zwar motiviert, meine Kondition bis zum nächsten Wettkampf, dem hella Halbmarathon Ende Juni zu verbessern, aber ich habe es, kurz gesagt, nicht geschafft.

Im April habe ich nach einer Regenerationspause zwar wieder einen Trainingsplan erstellt und für mich zugeschnitten, aber die 3 Wochen Urlaub Ende Mai bis Anfang Juni waren zwar schön, aber ich habe nur ein einziges Mal Zeit und Möglichkeit fürs Lauftraining gefunden – und nach meiner Rückkehr war der Halbmarathon nur noch zwei Wochen hin!

Ich habe dennoch weiter trainiert und lange mit mir gehadert, bevor ich einen Tag vor dem Wettkampf endgültig beschlossen habe, trotz Meldung nicht beim hella Halbmarathon Hamburg zu starten. Es fiel mir wirklich extrem schwer, aber neben meiner halbgaren Trainingsleistung kam noch hinzu, dass Temperaturen um 28 °C und Sonnenschein angesagt waren. Generell ist die Hitze fürs Laufen nicht optimal, aber ich weiß, dass es für mich dann besonders belastend wird. Ich habe 2021 beim Nordseelauf in der virtuellen Variante mitgemacht und musste dafür jeden zweiten Tag virtuell eine Distanz zwischen ca. 6 und 14 Kilometern laufen. In dieser Woche war es in Lübeck sehr heiß und obwohl ich extra in den Abendstunden lief, war ich unfassbar langsam und es fiel mir richtig schwer. So war mir das Risiko des Totalversagens zu groß und ich entschied mich für meinen allerersten DNS (Did Not Start) bei einem Vor-Ort-Wettkampf. Glaubt mir, es fiel mir richtig, richtig schwer und ich habe sehr lange nachgedacht, ob ich nicht doch starten und zur Not viele Gehpausen machen sollte.

Aber die Wettervorhersage sollte sich bewahrheiten und als ich im Nachgang die Berichte der Läufer beim hella Halbmarathon las, war ich zufrieden, denn es war wirklich heiß und belastend gewesen. Chapeau an alle, die es durchgezogen haben!

Ich wollte nach dieser Absage wieder Motivation sammeln, aber fiel stattdessen in ein riesiges Motivationsloch, aus dem ich bis jetzt noch nicht ganz wieder rausgekrochen bin. Bis zum Wettkampfwochenende war ich zuletzt entsprechend meiner Trainingsvorgabe drei Mal die Woche laufen, aber nach dem DNS hatte ich so gar keine Lust mehr und fühlte mich wirklich elend. So kam es, dass ich drei Wochen lang gar kein Lauftraining absolviert habe, bis ich mir diese Woche endlich wieder in den Arsch trat. Der innere Schweinehund war riesig, aber für eine planlose 5-Kilometer-Runde um den Block am Abend reichte es.

Tatsächlich hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet und wurde positiv von mir selbst überrascht, denn ich schaffte die Runde locker und ohne Gehpausen. Das habe ich nach anderen Trainingspausen schon schlimmer erlebt und habe teilweise alle 10 Minuten eine Pause eingelegt. Es ist also vielleicht doch nicht Hopfen und Malz verloren und so werde ich mir in den kommenden Tagen einen neuen Trainingsplan basteln und wieder jeden zweiten Tag eine Runde laufen gehen, um wieder ins Training zu kommen und eine Routine zu entwickeln.

Übersicht meiner wöchentlichen Laufkilometer in der letzten Zeit – das muss besser werden!

Das wird in Anbetracht vieler beruflicher und privater Termine kein leichtes Spiel, aber so weitermachen wie bisher will ich auf keinen Fall. Auch wenn es sehr bequem ist, abends einfach auf dem Sofa zu versacken, fehlt mir das Laufen, denn es tut mir sowohl körperlich als auch seelisch sehr gut, meine Runden zu drehen.

Nächster Halt sprich Wettkampf ist Ende August der Blankeneser Heldenlauf in Hamburg, für den ich mich und meinen Laufpartner für die Bergziege² angemeldet habe – jepp, ganz schön verrückt, ich weiß. Mal sehen, wie fit ich bis dahin sein werde und wie schlimm hunderte Treppenstufen für mich als Flachlandläuferin werden!

Wettkampf 42. Int. Wilhelmsburger Insellauf

In meinem letzten Blogeintrag „(Weniger als) 3 Wochen bis zum Wilhelmsburger Insellauf“ hatte ich ja bereits zusammengefasst, wie ich auf den Wilhelmsburger Insellauf aufmerksam geworden bin und wie meine bisherigen Teilnahmen buchstäblich liefen.

Am 2. April 2023 war es so weit und ich machte mich gemeinsam mit meinem Laufpartner in aller Frühe auf den Weg in Hamburgs Süden, denn der Startschuss für den Halbmarathon des 42. Int. Wilhelmsburger Insellaufs sollte um 10 Uhr fallen. Die Straßen waren frei und im naheliegenden Parkhaus waren wie beschrieben noch Parkplätze frei, sodass die Anreise stressfrei und entspannt vonstattenging. Das Wetter war ebenfalls fast optimal. Zwar war es mit rund 4 °C echt frisch, aber die Sonne schien und es war kaum eine Wolke am Himmel. Sehr gut!

Vor Ort war dann einiges los: Nach der virtuellen Durchführung 2021, bei der ich den Halbmarathon in Lübeck gelaufen war, und der pandemisch eingeschränkten Teilnahme 2022 vor Ort in Hamburg war dieses Mal deutlich mehr los. Viele Menschen tummelten sich rund um den Startbereich und es gab einige Pavillons und Foodtrucks mit Dingen wie Bier und Crêpes.

Wir machten uns direkt auf den Weg zur Startnummernausgabe, dann noch schnell in die übliche Toilettenschlange gestellt und dann war es auch schon so weit. Wir reihten uns relativ weit hinten im Startfeld ein, da meine Form nicht die Beste war und ich den Halbmarathon einfach nur schaffen wollte. Außerdem ahnte ich schon, dass ich mich fürs unerwartet tolle Wetter doch zu warm angezogen hatte. In der Sonne war es echt ganz schön warm! Die ersten Kilometer durch die Wohngebiete Wilhelmsburgs brachten mich dadurch schon ins Schwitzen, aber als es in Richtung Deich ging, wurde es durch den Wind doch recht frisch und ich war froh, die gefütterte Jacke anzuhaben.

Konditionell lief es am Anfang sehr gut für mich. Die Pace lag unter unserer angepeilten Geschwindigkeit, aber anfangs bin ich erfahrungsgemäß immer recht schnell unterwegs, bis sich der Läuferpulk entzerrt hat und ich in Ruhe meine Geschwindigkeit finden kann. Das Wetter blieb den ganzen Lauf über konstant, also sonnig und fast frühlingshaft.

Die erste Hälfte des Laufs war für mich besser als geplant. Es lief locker-flockig und ich fühlte mich gut, allerdings nahm die Kondition in der zweiten Hälfte doch merklich ab, was ich auch an meiner Pace sehen konnte. Die Beine wurden schwer, aber schlimmer war doch ein Ziehen an beiden Hüft-Adduktoren (die Muskeln, die vorne seitlich vom Bauch in die Beine laufen), das ich vorher noch nie gehabt hatte. So offensichtlich hat mir mein Körper noch nie gezeigt, dass ich neben dem Lauftraining auch Krafttraining machen sollte, um meinen „Core“ zu stärken. Verdammt!

Es blieb glücklicherweise beim Ziehen und wurde kein Schmerz, sodass ich den Halbmarathon ohne Gehpausen schaffte.

Streckenverlauf der Halbmarathon-Distanz des 42. Int. Wilhelmsburger Insellaufs

Am Ende brauchten wir 2 Stunden und 37 Minuten und ich war überglücklich, das Ziel erreicht zu haben! Der Halbmarathon hat mir gezeigt, dass die Distanz für mich immer noch keine Selbstverständlichkeit ist und ich hart trainieren muss, um sie gut zu überstehen.

Ist der Covid-Knoten geplatzt?

Seit meiner Covid-Infektion Ende Juli war ich im Alltag zwar nicht merklich eingeschränkt, aber das Lauftraining fiel mir immens schwer. Jeder gelaufene Kilometer fühlte sich an wie früher fünf, meine Beine wurden schnell schwer wie Blei und es lief wirklich schleppend. Obwohl die Infektion selbst mild verlaufen und schon nach einer Woche mit Erkältungssymptomen verschwunden war, hinterließ sie bei mir einen deutlichen Einbruch in meiner Kondition beim Sport. Über die Zeit kristallisierte sich für mich heraus, dass mein Puls bei Belastung konstant rund 15 Schläge höher lag als vorher. Zusätzlich fiel mir das Laufen insgesamt nicht mehr leicht, sondern war eine Belastung für mich, wie ich es überhaupt nicht gewohnt war.

Dementsprechend hatte ich meine ursprüngliche Zielzeit von 55 Minuten beim Hamburg-10k im August längst verworfen und war froh, die 10 Kilometer überhaupt geschafft zu haben, auch wenn ich 76 Minuten dafür gebraucht hatte. Der Möllner Citylauf war dann aber gewissermaßen mein Tiefpunkt. Die 12 Kilometer waren für mich persönlich deutlich anstrengender, als ich je erwartet hätte. Obwohl ich ruhig und langsam lief, bin ich trotzdem zwischendurch gegangen, weil meine Beine zu müde wurden und ich insgesamt erschöpft war. Am Ende schaffte ich es in 1 Stunde und 34 Minuten ins Ziel – und war damit ebenfalls rund 20 Minuten langsamer als im Vorjahr.

Diese Erfahrung führte dazu, dass ich mir eingestehen musste, die geplanten 10 Meilen (16,1 km) beim Airport Race in Hamburg nicht laufen zu können. So meldete ich mich auf den 5-km-Lauf des Airport Race um war hinterher sehr froh, denn trotz der kurzen Distanz forderte mich der Wettkampf. Aber er war für mich auch ein Lichtblick, denn mit einer Zielzeit von 34:29 Minuten lag meine Pace unter 7 min/km! Für viele mag das lächerlich langsam sein, aber für mich war das nach den ersten Post-Covid-Trainings mit Paces von 8 bis 9 min/km ein gutes Zeichen.

Nichtsdestotrotz ging es schleppend weiter. Ich machte zwischen Trainings wie früher auch konsequent mindestens einen Tag Pause, meistens aufgrund der schweren Beine sogar mehr, und auch die Einheiten selbst waren nicht fordernd. Ich lief locker und langsam und trotzdem musste ich teilweise nach 3 Kilometern das Training abbrechen, weil es sich einfach nur nach Quälerei anfühlte. Aber lieber länger pausieren als sich ernsthaft verletzen! Dennoch war das eine wirklich schwere Zeit, denn sich bei diesem Trauerspiel motiviert zu halten, war eine immense Herausforderung für mich.

Letzte Woche geschah dann aber etwas Überraschendes: Ich schnürte nachmittags meine Laufschuhe für ein lockeres Training ohne großes Kilometer- oder Zeitziel. Ich wollte einfach laufen, um am Ball zu bleiben und erhoffte mir, damit langsam aber sicher wieder zu meiner alten Form zurückzukehren. Das Wetter war herbstlich, aber angenehm und sonnig und nach den ersten Kilometern fiel mir auf, dass ich deutlich weniger angestrengt war, als bei den letzten Läufen. Ich mochte es kaum glauben, aber ich lief locker weiter und am Ende wurden es etwas mehr als 6 Kilometer. Ich fühlte mich ganz gut und hatte sogar das Gefühl, dass ich noch hätte weiter laufen können. Dieses Gefühl hatte ich seit über 3 Monaten nicht gehabt – aber ich wollte mich nicht zu früh freuen!

Ein paar Tage später hatte ich Zeit und bin erneut ohne genaues Ziel los gelaufen. Und – ich weiß gar nicht, wie ich das in Worte fassen soll – es lief einfach! Eigentlich wollte ich rund eine Stunde laufen, aber nach knapp 4 Kilometern ohne Beschwerden plante ich spontan um und drehte eine schöne Runde durch die Natur, ganz entspannt und locker-flockig. Es lief so gut, dass ich die 10 Kilometer voll machte und hinterher war ich so euphorisch, wie lange nicht mehr. Ich hätte absolut nicht erwartet, dass ich nach den durchweg deprimierenden Läufen mit schweren Beinen und nicht enden wollenden Kilometern auf einmal einen so lockeren Trainingslauf erleben würde. Es ist, als wäre von jetzt auf gleich der Knoten geplatzt und ich bin ein großes Stück in Richtung alte Trainingsform gerutscht, auch wenn ich nicht weiß, wie ich das gemacht habe. Ich dachte, das würde eher Stück für Stück ganz schleichend über die Zeit passieren und ich traue mich immer noch nicht so ganz, mich zu freuen, aber die beiden Läufe waren definitiv ein Motivations-Booster! Hinzu kommt, dass ich beim lockeren 10-Kilometer-Trainingslauf eine Durchschnitts-HF von 141 hatte, was ebenfalls überraschend niedrig ist und sogar in meinem grünen HF-Trainingsbereich liegt.

Heute beschloss ich, nur 45 Minuten zu laufen und zu schauen, wie mein Körper nach der Belastung des Longruns so drauf ist. Und auch heute lief es wirklich gut, allerdings merke ich meine Beine und es war schon anstrengend, aber das darf es auch sein.

Fazit: Ich vermisse noch immer meine alte Trainingsform, aber es scheint noch Hoffnung zu geben und ich scheine auf dem richtigen Weg zu sein, zu meinen alten Zeiten zurück zu finden, auch wenn bis dahin noch einige Zeit vergehen wird. Mein nächster Meilenstein ist erstmal der Köhlbrandbrückenlauf in 6 Tagen und ich bin sehr gespannt, wie anstrengend die Steigung mit meiner aktuellen Kondition werden wird. Hauptsache, der Besenwagen holt mich nicht ein!

Covid und die Rückkehr zum Laufen

In meinem letzten Beitrag habe ich berichtet, dass ich meinen Lauftrainingsplan direkt mit einer Laufpause begonnen habe, denn nach dem ausgedehnten Wanderurlaub hat mein rechtes Schienbein Probleme gemacht. Als ich endlich wieder schmerzfrei war, folgte direkt der nächste Rückschlag: Ich hatte mich mit Covid infiziert.

Es war meine erste Infektion und ich bin durchgeimpft, also war die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf gering. Meine Symptome beliefen sich auch tatsächlich zunächst nur auf einen leichten Husten und Schnupfen über 5-6 Tage, wobei diese von einer ungewohnten Müdigkeit begleitet wurden, die deutlich länger blieb. Über zwei Wochen lang schlief ich nachts zwar durch und von den Stunden her mehr als genug, trotzdem war ich am Abend sehr oft ausgelaugt und müde und hätte schon um 20 Uhr ins Bett gehen können, obwohl der Tag nicht außergewöhnlich anstrengend gewesen war.

Natürlich hatte die Infektion auch zur Folge, dass sich meine ungewollte Sportpause weiter ausdehnte. Laut einem Artikel zum Thema „Sport nach Corona“ der BARMER hatte ich zwar einen milden Verlauf, bei dem lediglich eine kurze Pause von 3 Tagen nach Ende der Symptome empfohlen wird, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen und kurierte mich aus und begann dann erstmal mit Spaziergängen zum Testen der Leistungsfähigkeit. Aus meinem Umfeld habe ich mehrfach miterlebt, dass junge Menschen nach einer Infektion plötzlich vom Treppensteigen aus der Puste sind oder auf einmal Probleme beim Spazierengehen haben, obwohl sie zuvor eigentlich fit gewesen sind. Das hat mir sehr zu denken gegeben, aber zumindest leichte Einheiten bereiteten mir auch über längere Dauer keinerlei Probleme.

So war es nach zweieinhalb Wochen an der Zeit für den ersten Lauf nach der Covid-Infektion. Da ich durch Urlaub und Schienbeinschmerzen auch in den vorherigen Wochen nicht oft laufen gewesen war, rechnete ich schon mit einem anstrengenden und deprimierenden Ergebnis – war aber trotzdem motiviert, denn es wird erfahrungsgemäß ja mit Mal zu Mal besser.

Ich verließ mich einfach auf mein Gefühl und lief locker, was wie erwartet anstrengend war, aber trotzdem auf den ersten Kilometern klappte. Wenn es zu schweißtreibend wurde, machte ich Gehpausen und trabte weiter, wenn der Puls wieder im ruhigen Bereich war. Nach der Einheit war ich froh, es getan zu haben, denn ich hatte auch beim Laufen keinerlei aktiven Beschwerden, aber auf der anderen Seite war ich überrascht, wie langsam meine Pace beim lockeren Laufen war. Aber es war der erste Lauf nach einer Pause, ich hatte gerade eine Infektion überstanden und mein Schienbein und auch meine Knie machten keine Probleme. Insgesamt war ich motiviert, wieder richtig ins Training einsteigen zu können.

Ein paar Tage später wollte ich testen, ob ich ein Stündchen locker durchlaufen kann. Das Wetter war tagsüber sonnig und heiß, aber abends war es angenehm und mein Vorhaben funktionierte – aber die Werte überraschten mich sehr. Vom Gefühl her lief ich locker vor mich hin, hatte dabei aber einen Puls von 150 bis 160 (für mich gelber Bereich) bei einer Pace von fast 9 min/km! Ich weiß, dass ich eine langsame Läuferin bin, aber wenn ich so langsam laufe, habe ich üblicherweise eine HF im grünen Bereich. Das war schon merkwürdig, aber ich schloss nicht aus, dass es am Wetter und der Laufpause lag.

Weiter ging es dann mit einem langsamen Dauerlauf von 50 Minuten nach Trainingsplan – und der war wirklich deprimierend! Ich sollte laut Plan bei einer HF von 130 bis 136 laufen, was ich beachtete und gut schaffte, aber die zugehörige Pace erreichte ich lange nicht. Am Ende hatte ich bei einer HF von 129 in 48 Minuten genau 5 km zurückgelegt, was einer Pace von 9:37 min/km entspricht. Das sind fast 10 Minuten! Ich war und bin wirklich schockiert über diese Langsamkeit, das muss ja von außen aussehen, als würde ich mich in Zeitlupe bewegen.

Nach diesen drei Einheiten stand für mich fest, dass ich durch die Covid-Infektion mit Husten, Schnupfen und Müdigkeit zwar nur milde Symptome gehabt hatte, aber bei höherer körperlicher Belastung auch nach einem Monat noch einen deutlichen Einbruch meiner Kondition bemerke. Bei einem lockeren Lauf nach Gefühl liegt mein Puls rund 15 Schläge höher als früher und dazu bin ich 1 bis 1,5 Minuten langsamer als gewöhnlich. Meine Bestzeit für 10 Kilometer sind 61 Minuten (6:06 min/km Pace) und ich bin letzten Herbst 2 Halbmarathon-Wettkämpfe innerhalb von 7 Tagen gelaufen (mit Pace von 6:54 bzw. 6:43 min/km). Momentan fühlt sich der 4. Kilometer im Lauftraining an wie der 18. bei einem Halbmarathon. Es ist wirklich überraschend und absurd zugleich, weil ich körperlich einfach noch langsamer bin, als ich es von mir gewohnt bin. Das belegt übrigens auch die Strava-Auswertung bei vergleichbaren Laufrunden:

Zeitlicher Verlauf meiner Pace bei Läufen auf vergleichbaren Strecken – der Covid-Einbruch ist deutlich sichtbar.

Ich bin natürlich froh, dass ich einen Monat nach der Infektion überhaupt laufen kann und im Alltag keine Probleme habe, aber dass meine Kondition so im Keller ist, hätte ich nicht gedacht. Es scheint mir damit ähnlich zu gehen wie einer ganzen Reihe von Sportlern. Sowohl aus Berichten über Profisportler als auch aus meinem persönlichen Sportler-Umfeld habe ich erfahren, dass es durchaus 12 bis 14 Wochen gedauert hat, bis die alte Fitness zurück war. Heftig, was das Coronavirus im Körper veranstaltet – darauf hätte ich gern verzichtet.

Ich will dennoch nicht aufgeben, denn es nützt ja nichts. Ich werde weiter trainieren und beobachten, wie sich meine Werte entwickeln werden. Außerdem steht nächste Woche ein Termin beim Arzt zum Durchchecken lassen an, damit ich nichts verschleppe. Sicher ist sicher, auch wenn ich abgesehen von dem Konditionsverlust keine Schmerzen oder anderen Beschwerden feststellen kann.

Laufpause statt Trainingsplan

Eigentlich wollte ich mit diesem Beitrag einen Motivationsblogeintrag für mich selbst schreiben. Ich bin aus dem Urlaub zurück und diese Woche beginnt mein 16-Wochen-Lauftraining, das mich auf den Halbmarathon im Oktober vorbereiten soll. Dafür hatte ich mir bereits letzte Woche einen neuen Flex21-Laufplan auf lauftipps.ch generiert und die Einheiten fleißig im Kalender abgespeichert.

Doch am Sonntag begann dann mein rechtes Schienbein zu ziehen. Da ich im Urlaub jeden Tag viel unterwegs war, ob auf Wanderungen oder beim Sightseeing, am Ende des Monats standen über 500.000 Schritte auf meiner Uhr und ich gehe stark davon aus, dass das der Grund fürs Ziehen ist. Ich dachte mir, ich würde es mit der Faszienrolle besser machen, aber leider war das in meinem Fall eine ziemlich dumme Idee. Seitdem tat das Schienbein richtig weh und fühlte sich an einer Stelle wie ein unsichtbarer, blauer Fleck an.

Laufpause
Bein hochlegen und schonen ist angesagt!

Deshalb habe ich mir erstmal Ruhe und Schonung verordnet und warte ab, wie es sich entwickelt. Sollte das Ziehen nicht weggehen, gehe ich natürlich zum Arzt, aber ich schätze, zum jetzigen Zeitpunkt würde man mir einfach zum Abwarten und Auskurieren raten.

Das läuft soweit ganz gut, denn ich merke schon eine leichte Besserung. Solange ich aber noch ein Ziehen und diesen blauen Fleck spüre, pausiere ich weiter. Und so ist nun die erste Woche meines Laufplans um und statt Kilometer durch Lauftrainings zu sammeln, lege ich gezwungenermaßen den rechten Fuß hoch. Das wird sich hoffentlich auszahlen, aber momentan bin ich ehrlich gesagt wirklich genervt. Eigentlich wollte ich wieder in meinen Lauftrott kommen und 3x die Woche laufen gehen, weil es mir sowohl körperlich als auch mental echt gut tut. Und jetzt kann ich nicht einmal spazieren gehen und meine Uhr erinnert mich zusätzlich daran, dass ich faul bin:

Polar-Uhr schlägt Cardio vor
Danke liebe Polar-Uhr, ich würde auch gern laufen gehen, aber ich darf nunmal leider nicht… :/

So ist dieser Beitrag keine Motivation, den Laufplan durchzuziehen, sondern stattdessen eine Erinnerung daran, dass es eben nicht immer rund laufen muss. Ich würde gern sofort raus und eine Runde drehen, aber im Zweifel mache ich mir damit dauerhaft etwas kaputt. Deshalb: Lieber etwas länger pausieren und dann gesund durchstarten! Auch wenn es mir wirklich schwer fällt.